– oder
was du so brauchst zum Sammeln von Wildpflanzen

Schönes Wetter lockt nach draußen!
Einfach die Wanderschuhe schnüren, Jacke an und nichts wie raus.
Wie das dann meistens so ist, bin ich bei spontanen Spaziergängen oder Wanderungen meist eher schlecht vorbereitet, was meine Ausrüstung zum Kräutersammeln angeht. Und dann landen die kleinen Pflänzchen meist eingewickelt in einem Taschentuch in meiner Jackentasche oder ich missbrauche meine Mütze. Kreativität ist Alles.
Damit mir das nicht mehr so oft passiert, habe ich mich mal hingesetzt und überlegt, was ich zum Sammeln am besten immer dabei haben sollte.
Meine 8 Dinge, die ich immer dabei habe:
1. Eine Stofftasche
Warum eine Stofftasche, wenn die Plastiktüte doch viel besser in die Jackentasche passt?
Ganz einfach. Eine Stofftasche aus Baumwolle ist Luftdurchlässig und deine gesammelten Kräuter können beim Transport atmen. Ein kleiner Korb ist natürlich auch prima.
Wenn du eine Plastiktüte verwendest, fangen die gesammelten Kräuter darin, mangels Durchlüftung, schnell an zu schwitzen, werden braun und verlieren wertvolle Inhaltsstoffe.
2. Ein Bestimmungsbuch
Pflanzen für die eigene Ernährung oder gar Hausapotheke zu sammeln bedeutet auch Verantwortung zu übernehmen. Daher ist es unerlässlich, dass du 100% sicher bist, dass du genau weißt, welche Pflanze du da gerade sammelst. Bei kleinen Unsicherheiten sind Bestimmungsbücher eine große Hilfe.
Gerne verwendet werden:
Guido Fleischauer – essbare Wildpflanzen – AT Verlag
oder
Was blüht denn da – Kosmosverlag
Du bist lieber digital unterwegs und verwendest gerne eine Bestimmungs-App?
Bestimmungs-Apps sind sinnvoll, um mal eine Richtung zu bekommen. Ich empfehle dabei zwei verschiedene Apps zu nutzten und die Ergebnisse zu vergleichen. Mir ist schon passiert, dass eine von zwei Apps eine komplett falsche Bestimmung zeigte. Und das bei beiden verwendeten Apps. Also bitte nie auf die App verlassen, sondern immer im Bestimmungsbuch nachprüfen!
3. Messer, Schere, oder Fingernägel
Bei den meisten Kräutern kann ich die benötigten Pflanzenteile mit den Fingernägeln abknipsen.
Manchmal – wie bei der doch sehr stabilen Schafgarbe oder dem Johanniskraut zum Beispiel – kann das jedoch eine ziemliche Herausforderung sein. Es ist mir schon passiert, dass ich anstatt der gewünschten Blüte plötzlich die ganze Pflanze samt Wurzel in der Hand hielt. (Ich hab sie daheim in den Garten gepflanzt). Die ausgerissene Pflanze kann dann hier nicht wieder anwachsen und das schadet dem Bestand.
Bei solch stabilen Pflanzen ist dann eine kleine Schere oder ein Taschenmesser sehr hilfreich und schont den Standort.
4. kleine Schaufel oder einen breiten Hering von der Zeltausrüstung zum Wurzelgraben
Wurzeln lassen sich eher selten mit den Händen ausgraben (bis auf wenige Ausnahmen und abhängig von der Bodenbeschaffenheit). Ich habe in meinem Rucksack einen breiten Sandhering aus meiner Zeltausrüstung. Der hat mir schon gute Dienste geleistet. Für richtig tief reichende Wurzeln ist allerdings ein kleiner Spaten besser.
5. Papierbeutel
Wenn ich verschiedene Kräuter oder sogar Harz sammeln möchte sind Butterbrotbeutel aus Papier ein Segen.
Ich kann die unterschiedlichen Kräuter separat sammeln und muss sie zu Hause nicht auseinanderfieseln.
Wenn ich Harz sammle, verklebt es nicht mit anderem Pflanzenmaterial. Auch kleine feine Blüten sind in solchen Papiertüten gut aufgehoben.
6. Ein Getränk
Meistens sammle ich bei Bilderbuchwetter. Sprich, die Sonne scheint. Und zur Haupterntezeit der Wildpflanzen ist dann auch sehr warm und ich bekomme schnell Durst.
Wie dankbar bin ich dann über den Tee in meiner Flasche.
7. Zeckenschutz
Dieses Thema darfst du keinesfalls unterschätzen.
Diese kleinen, manchmal kaum sichtbaren Tierchen können gefährliche Krankheiten übertragen.
MFSE oder Borrelliose beispielsweise.
Ich reibe mich vorbeugend mit einer Mischung aus Kokos- und Schwarzkümmelöl ein. Ein kleines Fläschchen habe ich für unterwegs dabei. Denn je nachdem, wie lange ich unterwegs bin, wiederhole ich die Einreibung nochmals. Auch eine Zeckenpinzette ist in meinem Täschchen meist dabei.
Das hilft jedoch nicht zu 100 Prozent. Daher ist es enorm wichtig, dass du dich nach jeder Sammeltour zu Hause absuchst. Auch die nächsten ein bis zwei Tage nochmal. Je früher du die Zecken findest und zum Beispiel mit einer feinen Zeckenpinzette entfernst, desto besser.
8. Last but not least… Zeit und Muße
manchmal ist es wie verhext. Besonders dann, wenn ich so geschwind nach einem Pflänzchen suche.
Meist haben die kleinen Wilden sich dann gefühlt vor mir versteckt und ich finde einfach …NIX… .
Was ich dann mache?
Innehalten, Augen schließen, dreimal tief ein- und ausatmen und die Pflänzchen bitten, sich zu zeigen.
Manchmal klappt das, manchmal nicht und ich muss weiter schauen.
Was jedoch immer klappt: Du kannst viele der Wildpflanzen auch im Blumentopf auf deinem Balkon oder Fensterbrett oder im Garten anpflanzen. Da kommen dir dann höchstens noch die Schnecken in die Quere.
Hier nochmal einmal eine kurze Zusammenfassung ~
Deine Checkliste:
Das muss mit!
- Stofftasche
- Messer oder Schere
- Schaufel oder Zelthering
- Butterbrotbeutel aus Papier
- Trinkflasche
- Bestimmungsbuch
- Zeckenschutz
- Zeit und Muße

So, jetzt wünsche ich dir viel Vergnügen in der kommenden Kräutersammelzeit.
Hast Du Deine Sammeltasche schon gerichtet?
Deine Angelika