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HERBST-TAGUNDNACHTGLEICHE

Veröffentlicht am 22.09.2021

Spürt ihr es auch?

Wenn ich durch Wald und Wiesen streife, riecht es nach Herbst. Nach modrigem Laub, warmer feuchter Erde, reifem Obst und frischen Pilzen. Die Nächte sind empfindlich kühl geworden. Und morgens liegt schwer der Nebel auf den Wiesen und Feldern.
Wenn ich Glück habe und die Sonne scheint, kann ich auf den Gräsern und den kunstvoll gewebten Spinnennetzen Tautropfen, die wie kleine Diamanten in der Sonne glitzern, bewundern.

Es ist eine mystische Stimmung. Wer genau hinschaut, bemerkt vielleicht, wie sich die Farbe der Bäume bereits verändert. Die Transformation beginnt. Die Natur leuchtet nochmals in den leuchtendsten Herbsttönen – purpurrot – lila – gelborange – bevor die Blüten und Blätter welken und sterben.

Wenn die Bäume ihre Blätter verloren haben werden auch wir uns unserer Sterblichkeit bewusst. Und wenn wir genau hinsehen, sehen wir in den ehemaligen Blattachsen schon die neuen Knospen sitzen. Das neue Leben ist schon angelegt, der Kreis des Lebens setzt sich fort.  Leben – Sterben – Wiedergeburt. Der große Kreislauf der Natur. Für mich steckt da viel Zuversicht drin.

Ab jetzt nehmen normalerweise die Herbststürme zu. Meist auch die Regenfälle.
Seien wir gespannt, wie es dieses Jahr kommt.

Die helle Jahreshälfte ist nun zu Ende – die dunkle Zeit beginnt. Mit all ihren wunderbaren Qualitäten. Die Ernte ist eingebracht, und wenn es ein gutes Jahr war, sind die Vorratskeller und Getreidespeicher gut gefüllt. Es wird eingekocht, getrocknet, gesaftet und Holz gemacht.

Meine Apfelernte dieses Jahr war gigantisch. Im Keller lagern jetzt jede Menge leckeres Apfelmus, Apfelkompott und getrocknete Apfelringe.  Auch getrocknete Apfelstücke, die später meine verschiedenen Teemischungen bereichern, warten im Keller auf weitere Verwendung.

Wir sammeln Nüsse und Kastanien – schmecken euch die gerösteten Maroni auch so gut?

Auch warme Kleidung und warme Betten werden hervorgeholt.

Instinktiv stellen wir uns auf die Veränderungen der Natur ein – was ja eigentlich nicht wirklich verwunderlich ist, wir sind ja schließlich ein Teil der Natur (auch wenn wir das manchmal vergessen haben).

Ich freue mich jetzt wieder auf gemütliche Abende zu Hause bei einer leckeren Tasse Tee auf der Couch, in eine schöne Wolldecke gewickelt mit einem guten Buch und einer schönen Kerze auf dem Tisch. Auf wärmende Eintöpfe und Kürbisgerichte, auf die ruhige, sanfte Energie der goldschimmernden Herbsttage. Es liebe es, mein Haus mit Fundstücken aus der Natur zu schmücken. So ist auf unserem Tisch eine Ecke reserviert für all die Schätze, die mir unterwegs begegnen und mitgenommen werden wollen. Kleine Zapfen, die ein oder andere Feder, Nüsse oder Kastanien, ein besonders schönes Blatt, und noch so einiges.  

Was macht dir jetzt Freude?

Zu allen Zeiten gab es Erntedankriten – Opferriten, vor allem in den matriarchalischen Bräuchen.

Wenn wir uns vor Augen führen, wie wichtig eine gute und reiche Ernte für das Überleben der Menschen im Winter war, können wir vielleicht nachvollziehen, wie bedeutsam den Menschen der Dank an Mutter Erde gewesen sein muss, die die Menschen mit ihren Gaben beschenkt hat.
Man hat den Naturgeistern und Mutter Erde immer ein paar Feldfrüchte und Korngarben überlassen. Für die Tiere nicht alles Obst und Gemüse abgeerntet, so dass für sie auch noch genug übrig war.

In unserer Zeit, da wir von überall auf dem Planeten, zu jeder Jahreszeit quasi aus dem Vollen schöpfen können, fällt es wohl schwer, sich in die ursprüngliche Qualität dieses Festes einzufühlen ~ zumal die Geschenke der Mutter Erde von wenigen übermächtigen Konzernen zu Profit und Kapital gemacht werden und die traditionellen Erntefeste zu reinen Volksfesten verkommen sind. Dankbarkeit für eine gute Ernte spielt da kaum noch eine Rolle. Eigentlich schade.

Wie können wir also heute unsere Dankbarkeit für die Geschenke der Mutter Erde zeigen?

Nun, wir können zum Beispiel im Garten nicht alles aufräumen, sondern für Igel, Spinnen, Käfer und andere Tiere Totholzhaufen in einer ruhigen Gartenecke aufschichten und mit Laub abdecken.
Insekten freuen sich über stehengelassene Blütenstängel, in denen sie überwintern können. Auch einige Blätter auf einen dünnen Draht aufgefädelt und in den Baum gehängt dienen als warmer Unterschlupf für Insekten und baumeln lustig im Baum hin und her.

Wir können uns und die Naturgeister erfreuen, wenn wir in die Bäume trockene Äste, kleine Kränze oder Wurzeln hängen, an denen wir mit bunten Bändern oder Wollfäden Muscheln, Steine, Glöckchen oder Federn und andere Fundstücke befestigt haben.

Hier ist eine Idee für ein mögliches Dankbarkeitsritual:

Nimm dir einen schönen Korb oder eine schöne Schale und fülle sie mit all den Gaben, die dir Mutter Erde in diesem Jahr geschenkt hat. Nimm ganz bewusst die Fülle in deinem Leben wahr und erinnere dich an ganz besondere Momente oder Situationen. Bist du einzigartigen Menschen begegnet, die dich auf zauberhafte Weise bereichert haben. Was ist in diesem Jahr in dir gereift?
Kannst du ein Gefühl der Dankbarkeit entwickeln für vermeintlich selbstverständliches?  

Wenn du ein paar schöne bunte Zettel hast, kannst du das, was dir dazu in den Sinn gekommen ist darauf schreiben und mit in deinen Korb füllen. Oder aber du suchst dir ein Symbol dafür (du kannst zum Beispiel für jedes Geschenk von Mutter Erde eine Nuss, eine Eichel, eine Kastanie oder einen kleinen Apfel in deinen Korb legen).
Besonders magisch wird dieses Ritual, wenn du dich dafür an einen Platz begibst, an dem du dich ganz besonders mit Mutter Erde verbunden fühlst.

Wenn dein Korb gefüllt ist, blicke auf die Fülle dieses Jahres, nimm die Fülle deines Lebens wahr. Und wenn es dir ein gutes Gefühl gibt, kannst du dich bei Mutter Erde für diese reiche Ernte mit einem besonderen Geschenk bedanken. Das kann eine besonders schöne Blume, ein Fundstück, das deine Aufmerksamkeit erregt hat, ein kleiner Heilkräuterstrauß, ein Apfel, eine Birne, ein schönes Lied, Gedicht oder auch ein Tanz sein – ihr zu Ehren!

Wie hast du dieses Fest gefeiert?

 

Mein Rezept für einen ganz besonderen Heilkräutersirup für die kommende Erkältungszeit:

Nimm je eine kleine Handvoll Salbei, Thymian, Dost, Zitronenmelisse sowie die rosa Zungenblüten der Echinacea (wenn du welche hast). Die Kräuter klein schneiden.
In einem Topf koche ½ L Wasser und ½ kg Honig auf.
Gib die geschnittenen Kräuter dazu und streue 20g Weinstein darüber.
Das ganze einmal kräftig durchrühren und abgedeckt etwa 2-3 Tage an einem kühlen Ort ziehen lassen. Danach abseihen und nochmals aufkochen. Jetzt kannst du ihn heiß in saubere Flaschen abfüllen.

Diesen Sirup kannst du bei Bedarf löffelweise pur einnehmen oder Tee damit süßen. Du kannst ihn auch mit warmen, oder kaltem Wasser, zu einem leicht süßen Getränk verdünnen. Probiere die für dich angenehme Dosierung aus. Zur Stärkung deines Immunsystems 3 Wochen lang täglich ein Glas davon trinken.

Lass es dir schmecken und bleibe gesund!